Leblos war die Nummer 2, auch ganz nett :)
"Leblos"
Eine Ranma ½ Fanfiction (Oder wenigstens ein Anfang *fg*)
By FirebirdDE
Es war später Nachmittag. Die Geschäfte begannen schon zu schließen, der typische Berufsverkehr setzte ein. Überall sah man Männer und Frauen herumlaufen, völlig unterschiedliche Menschen, die doch das eine Verband: Sie waren froh, nach Hause zu kommen. Sie erwartete eine Familie und vor allem Ruhe und Frieden nach einem anstrengendem Tag.
Doch wenn man genauer hinschaute, sah man, dass nicht ausnahmslos alle glücklich waren. Sicher fragen sich jetzt einige, wie man Glück sehen kann - glaubt mir, in diesem Fall konnte man es.
Ein Junge ging alleine gegen den Strom von Menschen. Er hatte zerrissene Kleidung und erweckte den Eindruck, er müsste mit sich kämpfen, um nicht in Tränen auszubrechen.
Er war ein Selbstgänger, er war stark, er war selbstbewusst - sein Name war Ranma Saotome.
Doch .. was muss passieren, um einen solchen Charakter zu brechen?
An dieser Stelle ist es wohl nötig, die Zeit etwas zurückzudrehen; genau genommen an den Anfang des Tages.
--FLASHBACK--
Ranma schlich die Straße entlang. Auf keinen Fall dürften die Beiden ihn entdecken - sonst würde Akane ihm nur wieder etwas von wegen "Eifersucht" nachsagen. Aus einem ihm unempfindlichen Grund war Akane vor wenigen Minuten mit Ryoga ausgegangen.
^Was interessiert mich das alles eigentlich?^, fragte sich Ranma, ^kann mir doch egal sein, was die Beiden da treiben^ - aber er schlich ihnen trotzdem weiter hinterher.
Immerhin war die Sache ja ein ganz gutes Training, vielleicht hätte er dann eine Chance, Happosai endlich mal zu überraschen.
Endlich, nach einem schier endlosen Marsch, machten die Beiden eine Pause. Ranma für seinen Teil befand sich in einem Busch mit guter Sicht auf ihre derzeitige Position.
Da! Jetzt setzten sich die beiden auf die Bank.
^Was interessiert's mich?^
Sie schienen über irgendwas zu reden.
^Na und?^
Ryoga wirkte auf einmal sehr glücklich. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
^Was hat diese Schweinebacke denn auf einmal?^
Akane drehte sich um und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
^WIE BITTE?^
Schön und gut, aber das war nun wirklich genug. Ranma spürte Zorn in sich aufkommen, Zorn gemischt mit der Lust, Gewalt auszuüben. Er kannte dieses Gefühl, er hatte es schon öfters gefühlt, aber einen Namen dafür hatte er immer noch nicht gefunden.
So oder so, es war stark genug, um ihn völlig aus der Fassung zu bringen.
"Ryoga! Diesmal bringen wirs zu Ende", schrie Ranma, der gerade ohne es wirklich zu wollen aus seinem Gebüsch hervorstürzte. "Wehr dich, wenn du kannst."
Der folgende Kampf an sich ist nicht weiter nennenswert, umso bemerkenswerter der Ausgang. Beide Kontrahenten waren fast gleich stark - nur hatte Ranma den Vorteil des "stärkeren Gefühls".
Während Ryoga für seine KI Blasts nur seine Depressionen zur Verfügung standen, hatte Ranma eine extrem starke Waffe - nur kannte er ihren Namen nicht.
Er schrie "Technik des unbekannten Löwens" und feuerte seinen blau-weißen Blast auf Ryoga ab. Das mag lustig klingen - wer jedoch das Resultat betrachtete, kam schnell zu einer anderen Meinung.
Ryoga lag regungslos auf dem Boden. Er hatte überall am Körper Verbrennungen, die so stark waren, dass sie ihn zur Unkenntlichkeit entstellten.
Ranma stand triumphierend einige Meter entfernt. Anscheinend war dieses eher nervende Gefühl mit dem Kampf vergangen, so wollte er zufrieden gehen - wieder ein Sieg mehr.
Doch er hatte vergessen, dass auch Akane anwesend war. Bisher hatte sie nur stumm an der Seite gestanden, doch jetzt lief sie auf ihn zu. Moment - lief sie wirklich auf Ranma zu? Und warum hatte sie Tränen in den Augen?
"Ryoga - neeeein.", schrie Akane, die mittlerweile nur noch den Tod hatte feststellen können.
Für Ranma, der etwas perplex da stand, eine merkwürdige Szenerie: Zuerst hatte sie Ryoga geküsst, nun schien sie anscheinend um den, Ranmas Meinung nach nur bewusstlosen, Ryoga zu trauern; das ließ nur einen Schluss zu.
Und da war es wieder, dieses Gefühl, diese Mischung aus Zorn, Hass und Mordlust. Er machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Heimweg, mit diesem Mädchen wollte er nichts mehr zu tun haben.
Wie immer ging er den Weg an der Schule vorbei und wie immer wollte er nach dem Schulgrundstück rechts abbiegen, doch etwas hielt ihn zurück.
Etwas wirkte .. merkwürdig an diesem Bild. Er schaute sich um:
In der Ferne war schon das Haus von Dr. Tofu zu erkennen, rechts der Sportplatz, links die alte Eiche, unter der Eiche .. das war es also.
"Ranma Saotome?!", wurde er gegrüßt.
Unter dem Baum stand ein Mann in schwarzem Anzug. Er hatte dunkelblonde Haare und trug eine blaue Sonnenbrille.
Ihr als Leser fragt euch jetzt sicher, was an einem solchen Menschen merkwürdig ist. Nun, in Nerima haben alle die Angewohnheit, in irgendeiner Weise auffällig zu sein, aber dieser Mann wirkte schlicht normal.
"Saotome, du überziehst deine Befugnisse. Wir tolerieren vieles, aber diese Aktion war übertrieben. Du brauchst Hilfe, aus dieser Situation kommst du nicht alleine hinaus."
Ranma wirkte angesichts dieser Sätze etwas überrascht. Noch nie hatte ihm jemand so eindeutig gesagt, dass er so viele Vorschriften hatte; zudem war dies meistens sein Vater und kein wildfremder Mann.
"Was sind sie denn für einer?", versuchte er möglichst cool zu kontern, "Ich lasse mir doch nicht von x-beliebigen Leuten Vorschriften machen. Und sehe ich wirklich so aus, als ob ich Hilfe bräuchte?"
"Ja, in der Tat. Falls es dir noch niemand gesagt hat: Du siehst ziemlich elend aus mit deinem verweinten Gesicht."
Verweint? Tatsächlich, es war ihm wirklich in seiner Wut nicht aufgefallen. Er weinte. Warum nur? Aber darüber konnte er später nachdenken, erst galt es, diesen Mann abzuwimmeln - immerhin war er Kämpfer, er war der Beste, der Beste brauchte keine Hilfe.
"Pah. Wissen sie was? Verziehen sie sich, ehe ich mir überlege, sie als Übungsobjekt zu benutzen.", erwiderte er also knapp und ging letzten Endes doch noch um seine Ecke.
Wenige Meter später kam er wieder zum Stehen - verdammt, jetzt hatte er doch vergessen, zu fragen, was der Mann mit den Befugnissen eigentlich gemeint hatte. Ihm konnte es ja eigentlich egal sein, aber interessiert hätte es ihn schon. Als Ranma wieder zurück war, war der Mann verschwunden.
Wieder blickte er sich um. Niemand konnte einfach so verschwinden, für alles gab es eine logische Erklärung. Und tatsächlich, einige Meter weiter sah er ihn. Er schien mittlerweile mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, denn er telefonierte.
"Was? Glauben sie nicht, dass das ein wenig übertrieben ? Nein, schon klar, aber die Leute müssen doch auch glauben ? wie? ? nein, so stehen lassen ist auch keine Option. ? Hmmja, dass könnte gehen. ? Ja, er wird sich sicher wieder melden. In Ordnung, wir hören von einander."
Langsam war Ranma das Lauschen leid. Er kam sich doch etwas bescheuert vor, einem einfachen Geschäftsmann hinterher zu schleichen, als sei er sonst was Besonderes. Und eigentlich wollte er ja doch nicht mehr wissen.. ts, als ob er sich nicht selber helfen könnte.
^Was haben die denn alle^, dachte sich Ranma, ^ob ich Ryoga einmal mehr oder weniger eins Überbrate - was macht das schon für einen Unterschied?^
Voll solcher Gedanken machte er sich auf den Heimweg. Im Grunde war es ja so oder so Ryogas Schult, warum hatte er auch mit Akane rummachen müssen und .. warum interessierte ihn das überhaupt?
Als Ranma bei den Tendos eintraf, war die gesamte Familie bereits versammelt. Akane schien immer noch zu weinen, der Rest warf Blicke auf ihn, die aussagekräftiger waren als eine direkte Morddrohung.
"Was soll denn das werden? Wartet das Exekutationskommando schon?", versuchte Ranma die Situation aufzulockern. Ihm war schon klar, jetzt würde es wieder losgehen mit "Du hast dich für deine Verlobte eingesetzt" und ähnlichem Hochtzeits-Trara, aber warum wirkten alle so zornig?
"Ranma Saotome", setzte Soun an, "anlässlig der letzten Ereignisse haben wir eine Entscheidung getroffen. Es fällt mir schwer, vor allem, weil du wirklich perfekt gewesen wärst, aber ?" - er machte eine dramatische Pause - "Deine Verlobung mit Akane ist hiermit aufgehoben."
"Ranma, mein Junge", fuhr Genma fort, "Natürlich, du musst Konkurrenz aus dem Weg schaffen, aber die Sache hatte sich doch eh schon fast erledigt. Es ist eine Schande."
"Aber - was habe ich denn schlimmes gemacht?", fragte der Angeklagte, "Ich habe doch nur wieder einmal Ryoga zusammengeschlagen."
Akane blickte zornig auf und schrie Ranma an: "zu-sammengeschlagen? Zusammengeschlagen? ZUSAMMENGESCHLAGEN? Ranma - du hast Ryoga umgebracht."
Es traf ihn wie ein Schock. "U-umgebracht?", stammelte er, "Da-das habe ich nicht gewollt."
"Es ist völlig egal, was du gewollt hast und was nicht.", kam die scharfe Antwort, "Du hast es getan. Dein Ehrenkodex verlangt eine offizielle Entschuldigung bei der Mutter mit einer folgenden Verbannung aus dem Wohnort. Du weißt, was das bedeutet, nicht?"
Am Abend lag Ranma lange wach. Was hatte er da getan? Hatte er wirklich getötet? Das war doch keine Absicht gewesen. Mussten sie denn die Verlobung aufheben? Wie sollte er sich bloß Entschuldigen - nein, er würde es nicht fertig bringen. Er musste eine Lösung finden. Doch - Jetzt hatte er niemanden mehr. Vielleicht wären ihm Shampoo und Cologne geblieben, die hätten sein Verhalten sicher gut geheißen, aber er hatte nicht die geringste Lust, in einem Amazonendorf zu leben. Nein, ihm blieb vorerst nur ein Weg.
Am Morgen hatte sich Akane langsam wieder erholt und wollte Ranma möglichst fies wecken - er hatte es nicht besser verdient. Sie öffnete vorsichtig die Tür und ging hinein.
"So ein Feigling."
--FLASHBACK ENDE--
Derweil in einem abgelegenen Appartement in Tokio. Durch die verspiegelten Fenster konnte man, wenn man direkt davor stand, die Umrisse diverser Personen erkennen.
Im Raum stand ein großer Tisch, um den verschiedene Leute saßen. Eine Frau stand am Tischende und kündigte den nächsten Sprecher an.
"Meine Damen und Herren. Kommen wir nun zu Punkt 3 auf der Tagesordnung. Mit Freude darf ich ihnen nun unseren Projektleiter ankündigen. Er ist vor kurzem zurückgekehrt und wird sie nun über die neusten Ergebnisse informieren."
Ein Mann mit blauer Sonnenbrille betrat den Raum.
"Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen guten Abend. Ihnen allen dürfte das Projekt Lifeless bekannt sein?! Seit unserem letzten Treffen hat sich alles wie erwartet entwickelt. Doch leider wird unser Auftraggeber langsam ungeduldig. Nach seinen Vorstellungen liegen wir schon hinter dem Zeitplan. Es sind jetzt nur noch 2 Monate bis zur Veröffentlichung, aber eine Lösung ist noch nicht gefunden. Saotome hat unsere Hilfe strikt abgelehnt, Ich bin aber mit unserem Auftraggeber darüber übereingekommen, dass sich seine Einstellung noch ändern wird. Nun, ich bat sie bereits zu Projektbeginn um Lösungsvorschläge. Irgendwelche Ideen?"
Jemand anders schaltete sich ein: "Wir haben bereits einige Vorschläge gesammelt. Es sind aber etwas viele - was halten sie von der Idee, dass sie das Kind selber fragen, welcher ihm am Besten gefällt?"
"Und wie stellen sie sich das vor? Soll ich zu ihm gehen und ihn fragen: ,Was würdest du sagen, wenn ein riesiges Raumschiff auf der Erde landet und Ryoga wieder lebendig macht?'"
"Die Vorstellung ist in der Tat lustig. Aber nein, sie haben natürlich recht. Die Idee mit dem Raumschiff ist aber auch gut?"
"Auch gut? Heißt das, sie haben nur Vorschläge auf dem Niveau gefunden? Und Menschen wie sie schimpfen sich dann meine Mitarbeiter? Ich denke, unter diesen Umständen werde ich mich auf die ursprüngliche Planung beziehen, die Lösung ist nicht ideal, aber immerhin wird man sie in der Öffentlichkeit akzeptieren."
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Ranma war jetzt schon mehrere Wochen unterwegs. Er hatte in der schicksalshaften Nacht lange darüber nachgedacht, war letzten Endes dann aber doch gegangen. Was hätte er auch tun sollen? Jemand wie er war kein Diplomat - Entschuldigungen waren nicht sein Ding, in der Schule konnte er sich auch nicht mehr sehen lassen. So war er gegangen, ohne sich zu Verabschieden, ohne einen Brief oder sonstige Hinweise auf seine Abreise zu hinterlassen - ja, sogar diese auf seine bloße Intelligenz hatte er entfernt. Nichts sollte in Nerima an ihn erinnern, alles sollte so sein, als wäre er nie da gewesen und doch; ohne Ryoga würde nichts mehr dasselbe sein. Ihn, Ranma, auf ihn konnten sie verzichten, aber Ryoga hatte eine Position gehabt.
Während seiner bisherigen Reise hatte er bei vielen Meistern Zuflucht gesucht, doch sie alle hatten ihn fortgejagt, als sie von seiner Tat erfuhren. Ranma war es gewöhnt, die Wahrheit zu sagen, genauso gut hätte er sich also ein Schild umhängen können, auf dem dick "Mörder" stand.
Doch einen Vorteil hatten die teils sehr langen und kalten Nächte gebracht: Er hatte zum ersten Mal die Zeit, über sich und sein Leben nachzudenken. Besser wäre es vielleicht zu sagen, es erschien ihm als Vorteil - in Wahrheit zerstörte er sein Ego nur noch weiter.
Wenn er es nur lange genug betrachtete, gab es niemanden, der sich freute, dass es ihn gab, niemanden, der ihn liebte. Er hatte sich jetzt so weit herunter gemacht, dass er dauernd den Tränen nahe war. Seine Augen verschleierten bereits, da meinte er ein bekanntes Gesicht unter den Menschen erkennen zu können. Der da hinten - kannte er ihn nicht irgendwo her?
"Und, hast du deine Meinung mittlerweile geändert?"
Es war der Mann, der ihm am Tag seiner Abreise begegnet war. Wie am Anfang brachte er sein Anliegen schnell auf den Punkt, etwas zu schnell für Ranma. Hatte er seine Meinung geändert? Er war sich selbst nicht ganz sicher. Komisch, man denkt wochenlang über etwas nach, hat sich schon eine wunderbare Antwort zurechtgelegt - und wenn man sie dann geben muss, stellt man sie in Frage.
"Keine Antwort? Angesichts deines Zustandes hast du ja eigentlich keine Wahl. Komm mit, ich hätte da einen Platz zum Schlafen für dich."
Eine sehr entspannende Nacht, die Ranma ausnahmsweise mal nicht auf Erdboden verbringen musste, später, kam der Mann auf sein Thema zurück. Er wirkte nach wie vor mysteriös, denn er hatte weder seine Sonnenbrille abnehmen, noch seinen Namen nennen wollen. Als Ranma zu Bett ging, saß er auf dem Sofa und als er erwachte, saß er dort noch immer. Ranma betrat schlaftrunken den Raum.
"Also, wenn ich Recht verstehe, wollen sie mir helfen, die Sache mit Ryoga zu vergessen?!", begann Ranma vorsichtig.
Der Mann schien schon mehr Erfahrung im Reden zu haben, er wirkte auch Ranma als einem Fremden gegenüber sehr sicher. Er lächelte: "Nicht bloßes vergessen. Was ich dir anbieten möchte, ist eine vollständige Lösung."
"Sie meinen, sie können ihn wiedererwecken?", fragte Ranma misstrauisch.
"Nein, ich kann es sicher nicht. Genau so wenig kann ich dich durch die Zeit schicken, oder euch alle einfach alles vergessen lassen. Aber ich kann dir ein Hilfsmittel anbieten, dass zu solchen Dingen fähig ist. Das Problem an der Sache ist, dass ich dir nichts einfach schenken kann. Du würdest zwangsweise aufhören, auf Dinge zu achten, weil du ja jemanden hättest, der auf dich aufpasst. Nein, du müsstest schon ein Opfer bringen."
"Ein Opfer?", fragte Ranma mehr oder weniger erstaunt. Natürlich, ihm war klar, dass es nirgendwo etwas geschenkt gab, aber das Wort Opfer klang in seinen Ohren nach etwas Schlimmeren. Vielleicht hatte er ja auch Glück und es handelte sich um etwas, von dem der Mann, der sich am Vorabend als André vorgestellt hatte, nur annahm, es wäre für ihn ein Opfer.
"Wollen sie mir", fragte er unsicher, "meine Machoverlobte wegnehmen?"
Als Antwort erhielt er das gestellteste Lachen, dass er je erlebte hatte.
"Akane wegnehmen? Dir? Du machst Witze. Überhaupt ? wegnehmen. Auf was für Ideen du immer kommst. Nein, von wegnehmen ist hier nicht die Rede."
"Wovon dann?"
"Denk doch mal nach. Ich werde dir keine Verlobte wegnehmen?"
Ranma erschrak.
"Nein", stammelte er, "nein, das können sie nicht machen."
André nickte stumm: "Wie ich sehe, hast du verstanden. Ganz recht. Du wirst eine weitere Verlobte ertragen müssen. Aber keine Sorge, ganz kaltherzig bin ich ja auch wieder nicht. Du darfst dir aussuchen, wie sie sein soll. Des Weiteren hast du ja immer noch die Möglichkeit, abzulehnen."
Ranma war unsicher. Ihm war klar, dass dies seine einzige Chance war, nach Nerima zurückzukehren, aber noch eine Verlobte? Wenn er sie nach seinen Vorstellungen auswählen konnte, was das natürlich kein Problem; aber gab es einen Menschen, der so war, wie er es wollte?
"Ich bin einverstanden, aber nur unter zwei Bedingungen: Erstens muss ihre ,Lösung' Ryoga wieder lebendig machen und zweitens soll sie genau so sein, dass sie die allgemeine Vorstellung von Normal erfüllt.
Jetzt wiederum wirkte André überrascht: "Meinst du das Ernst? Glaube nicht, dass es dann nicht zu Missverständnissen kommen wird. Aber wie du willst. Akzeptiert. Gut, hör mir zu."
Mit diesen Worten stand er auf und ging in Richtung eines Schrankes. Dort angekommen schaltete er eine Stereo Anlage ein und drehte sie so weit auf, dass man beim Besten Willen kein Wort über den Umkreis eines halben Meters hinaus verstehen konnte.
Dann ging er zurück zu Ranma und nuschelte ihm etwas ins Ohr. Was auch immer es war, ihm schien es zu gefallen, denn auf seinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit.
Nach einiger Zeit ging er erneut weg und schaltete die Anlage wieder aus.
"Gut. Dann sind wir uns ja einig. Du findest den Weg?"
"Aber natürlich. Ich werde ja wohl noch den Weg zur Hochebene von Sugoroku finden. Und es wird wirklich klappen?"
"Wenn du es richtig anstellst - sicherlich."
"Aber mit ihr zu reden wird noch schwerer als mit seiner Mutter."
"Du machst das schon. Und es wird klappen - dafür garantiere ich dir."
Ranma trat aus der Haustür und wirkte zum ersten Mal seit Wochen wieder glücklich. Jetzt hatte er eine reelle Chance, seine Ehre wiederherzustellen.
Was er nicht wusste, war, dass André in der Wohnung über ihm im selben Moment einen kleinen Schlüsselanhänger aus der Tasche holte. Er drückte einen kleinen Knopf und verschwand in einer hellen Lichtsäule. Auch er war froh - endlich war dieses langweilige Projekt gelaufen. Wenn jetzt noch etwas schief ginge, könnte er genau so gut seinen Stellvertreter schicken.
Aber sicherlich war es besser, dass Ranma nichts von alledem mitbekam - er hätte sich nur unnötig Gedankten gemacht.
Die machte er sich jedoch auch so - er dachte angestrengt darüber nach, wie er diesen Plan in die Tat umsetzen konnte. Würde es wirklich klappen, wäre es das verrückteste, was ihm je passiert wäre. Wenn es denn klappen würde?
Knapp 3 Tage später war Ranma auf der Hochebene angekommen. Mit diesem Ort verband er einige schöne Erinnerungen - noch vor wenigen Wochen hatten sie hier zuletzt Urlaub gemacht. Damals war ein ziemliches Chaos ausgebrochen, weil Ryoga dort eine Verabredung mit Akari hatte?
[Anm. des Authors: Spätestens jetzt sollte es bei jedem, der die Mangas gelesen hat, Klick machen. Ich hab keine Ahnung, wo sie wohnt; dachte mir aber sie müsse da in der Nähe wohnen, weil sie ja kaum soooo weit fährt, nur um Ryoga zu treffen. Für alle ,Nichtleser': Sie ist seit Band 30 Ryogas Freundin]
Akari - sie war auch der Grund für seine Reise. Laut Andrés Plan war sie einer der Hauptfaktoren für Ryogas "Auferstehung".
^Wie kann ich ihr bloß klarmachen, dass sie es tun muss?^, dachte sich Ranma, ^Ich für meinen Teil würde mich ziemlich ekeln?^
Es war schon später Abend, daher beschloss er, sie erst morgen zu Besuchen. Fürs erste würde er in einem Hotel übernachten - da er nur eines kannte, war die Wahl nicht schwer.
"Guten Abend, mein Herr. Was kann ich für sie tun?", begrüßte ihn der Portier. "Oh, entschuldigen sie, Herr Saotome. Ich habe sie nicht sofort erkannt. Ihre Verwandten sind in Appartement 4. Soll ich sie hinbringen?"
^Meine Verwandten ?? Der meint doch nicht?^
"Nein, sie müssen mich verwechseln. Mein Name ist ... euh ? Tatewaki. Yuki Tatewaki. Ich hätte gerne ein Zimmer. Aber bitte möglichst weit weg vom See."
^Mein Gott, der glaubt doch nie, dass ich so heiße^
Doch der Portier schien an solch merkwürdige Namen gewöhnt zu sein und gab Ranma ohne weitere Fragen ein Zimmer.
Selbiger fiel kurze Zeit später in einen traumlosen Schlaf. Welche Ironie - die, die seine Ehre zerstört hatten reisten zum Ort seiner Erlösung.
Am nächsten Morgen wachte Ranma für seine Verhältnisse früh auf. Obwohl er noch rechtzeitig wäre - dass Frühstück mied er, die Gefahr entdeckt zu werden war einfach zu groß. Stattdessen machte er sich direkt auf den Weg. Wenn er sich recht erinnerte, wohnte Akari in einem Haus westlich der Elefantenstatur. Und - wie konnte es auch anders sein - er sollte Recht behalten.
Es war das erste Mal, dass er ihr Haus sah, sie hatte bisher nur davon erzählt - aber keinesfalls dabei übertrieben. Was er sah, war kein Haus mehr, es glich einem Schloss. Mindestens 20 Meter ragte es hervor, mit seinen vergoldeten Giebeln und dem Marmoren Eingangsportal.
^Protzig^, das waren seine Gedanken dazu; viele andere würden über Leichen gehen, um solch ein Haus besitzen zu können. Wiederum öffnete ihm ein Portier - diese Gegend schien in der Tat so etwas wie ein "Spielplatz für Reiche" zu sein.
Kurze Zeit später saßen Ranma und Akari im Teezimmer.
"Du - weißt es also noch nicht?", fragte Ranma besorgt.
"Was nicht wissen?"
"Hmmja. Ich bitte dich, raste nicht so aus wie die anderen. Es ist noch nichts verloren. Versprichst du mir, ruhig zu blieben, egal, was ich dir sage?"
"Ja, natürlich."
"Gut. Ähem, wie sag ich es denn am Besten !?", begann ein nervös mit den Fingern spielender Ranma, "Äh, also, um es kurz zu machen - Ich habe Ryoga umgebracht. Tut mir leid."
"DU HAST WAAAAAAAAAAAAAAAASSS?!?!", kam die hysterische Retoure. Doch das was abzusehen gewesen, Ranma wusste also zu reagieren.
"Beruhige dich erst einmal und dann hör mir zu. Ich weiß, wie wir ihn wiedererwecken können."
Angesichts dieser Worte fand Akari langsam wieder zur Ruhe.
"Also, hör mir zu?"
In diesem Moment kam der Portier herein: "Madam, sie haben Besuch. Die Damen nennen sich Tendo und Saotome. Soll ich sie herführen?"
"Einen Moment noch bitte. Lassen sie sie bitte in der Halle auf mich warten. Ich muss noch eine Sache regeln?"
Kurze Zeit später, im gleichen Raum. Akane und Nodoka saßen an der Stelle, wo kurz zuvor noch Ranma gesessen hatte. Dieser für seinen Teil hatte sich derweil aus dem Haus geschlichen. Wieder begann ein Gespräch, dass längere Ausmaße gehabt hätte, hätte, wäre Akari nicht schon vorher informiert worden.
"Hallo Akari", begann also Akane, "Also, es ist so?"
"Ryoga ist tot, ich weiß", unterbrach Akari sie freudestrahlend.
Diese Gestik übergingen die Beiden jedoch und kamen sich anstatt darin überein, ein lautes "Warum" auszustoßen.
"Ooch, wisst ihr, einige Tage nach dem Vorfall ist Ranma hier aufgetaucht" - Bei dem Wort Ranma sah man Akane leicht zucken - "Er hat mir alles erzählt und sich höflich bei mir entschuldigt. Außerdem?" ^Mist, ich sollte ja noch nichts erzählen^ "? lässt er schöne Grüße ausrichten."
Am Abend gingen sie alle auseinander - die Tendos in ihr Hotel, Akari machte sich auf den Weg nach Nerima.
Am Schwierigsten war diese Zeit wohl für Akane. Sie war hin und her gerissen: War Ranma doch nicht so schlimm, wie sie dachte? Er war damals zwar abgehauen aber schließlich nur, um direkt zu Akari zu gehen?
Solch gemischte Gefühle hatten alle an diesem Abend, alle, bis auf Ranma und Akari.
Selbige dachte nur an eines: Sie würde endlich ihren Ryoga wieder sehen - und nächsten Monat wäre alles wie einst. Wie einst? Nein, es wäre besser.
Ranma dagegen war schon seit längerem auf dem Heimweg. Seine Zweifel hatte er aufgegeben - es musste einfach klappen. Wenn alles aufginge würde er die Beste Ära einleiten, die er sich vorstellen konnte.
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Wenige Tage später, auf dem Friedhof von Nerima. Es war schon tiefe Nacht, eine Zeit, zu der man nicht mehr wirklich mit Besuchern rechnen musste.
Eigentlich schade, denn der Anblick, der sich einem bot, hätte zumindest jeden Friedhofswärter brennend interessiert: Durch die Bäume erkannte man einen Jungen, der im Schein einer Petroleum Lampe ein Loch zu buddeln schien. Daneben stand ein Mädchen, das ihm anscheinend dabei half. Es schaute etwas ängstlich in die Gegend und spielte dabei unauffällig mit einem kleinen Gegenstand in ihrer Hand.
"Gleich habe ich's geschafft", sagte eine Stimme, die dem Jungen gehören zu schien. Ein jeder von euch hätte sie wohl erkannt: Sie gehörte Ranma.
"Dann ist ja gut. Langsam wird die Sache unheimlich.", erwiderte Akari.
Die Beiden hatten vor einigen Tagen den kühnen Plan gefasst, Ryoga zurück ins Leben zu rufen. Ranma hatte ihn "aus Versehen" umgebracht und Wochen später einen Weg gefunden, ihn wieder zu beleben. Der Plan war eben so einfach wie genial: Offiziell wäre ein Wunder geschehen, tatsächlich wäre ein Technisches Kleinlod für sein Leben verantwortlich. Eben dieses Kleinlod, das Akari im Moment in den Händen hielt.
Einige Minuten später lag ein mittelgroßer Sarg auf dem Erdboden, noch völlig frei von Moder und Schimmel.
"Aber ich warne dich - wenn es nicht funktioniert, werde ich dich persönlich umbringen", flüsterte Akari zitternd.
"Das wird dann nicht mehr nötig sein", kam die ebenso zitternde Antwort.
Das folgende Geschehen mag ein wenig "merkwürdig" erscheinen: Zwei Jugendliche öffneten einen Sarg und blickten erwartungsvoll hinein. Was ein Zuschauer jetzt nicht gesehen hätte, war, dass Akari unmerklich ein kleines, ovalförmiges etwas hinein legte.
Tja, und wäre man jetzt erst dazugekommen, hätte man die Kinder wohl endgültig wegen Grabschändung verklagt: Das Mädchen beugte sich zu der Leiche vor.
"Erwache, mein Prinz", sagte sie und gab ihm einen Kuss.
Die Szenerie wirkte tatsächlich wie ein Wunder. Ein Leuchten ging plötzlich von Ryogas Körper aus, ein helles, aber keinesfalls blendendes Leuchten.
Entgegen dem, was man so üblicher Weise von Toten gewöhnt ist, begann er leicht zu zucken. Sein Brustkorb hob sich. Und senkte sich wieder. Er blinzelte: "Wo bin ich?"
Statt eine Antwort zu bekommen, fand er sich in den Armen von Akari wieder, die ihn zärtlich anlächelte: "Ich habe dich so vermisst"
Einige Erklärungen, Entschuldigungen und "Verzeihungen" später, im Tendo Dojo.
Die gesammelte Familie Tendo + ein Panda saßen um den Tisch. Mit der Zeit waren sich alle einig geworden: Ohne IHN war es nicht mehr dass selbe. Seit dem Urlaub war es nur noch schlimmer geworden. Alle schauten recht trübtassig vor sich hin, nur Nabiki versuchte, die Runde etwas aufzumuntern: "Ach, regt euch doch nicht so auf. Ihr habt ihn schließlich weggeschickt. Wisst ihr was, stellt euch doch einfach vor, er kommt jetzt herein und sagt laut?"
"Ich bin wieder daaaaa-ha!!!"
"Ja", sagte sie etwas verdutzt, "Genau dass wollte ich sagen."
Natürlich, diese Stimme hatten sie alle erkannt. Und so stürmten sie zur Tür und fanden ? Ryoga.
Und wieder ergab sich so ein Augenblick, den man besser selber sehen sollte. Auf der einen Seite ein potentiell Toter, hinter dem ein Vermisster und eine hübsche junge Frau in Pose gegangen waren, auf der anderen Seite 6 Personen, denen fast die Augen heraus fielen.
"A-aber das ist doch?"
"Genau, dass ist Ryoga", fuhr Ranma fort, "Wollt ihr uns jetzt hineinbitten oder sollen wir die ganze Nacht hier stehen?"
Einige Zeit später war das ganze Haus halbwegs informiert und am Schlafen. Nun ja, fast das ganze Haus. Auf dem Dach saßen zwei uns gut bekannte Gestalten.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist", sagte Akane und rückte ein Stuck näher zu Ranma.
"Ich auch.", sagte Ranma und rückte ein Stück weiter von Akane weg. "Jetzt kannst du ja mit Ryoga glücklich werden."
"Ach, darum ging es also", erwiderte sie lachend, "Du Dummerchen. Ich und diese Schweinebacke? Nie im Leben."
"Woher weißt du dass denn schon wieder? Und was habt ihr dann damals im Park gemacht?"
Akane konnte sich vor Lachen kaum mehr einkriegen: "Och, dass weiß ich schon lange. Es war nur immer so lustig mit dir und ihm. Er hat mich damals gefragt, was ein gutes Verlobungsgeschenk für Akari wäre. Aber Eifersucht hätte ich von dir doch nicht erwartet?"
Ranma rückte noch ein Stück weiter weg.
"EIFERSÜCHTIG? ICH? AUF EIN MACHOBEIB WIE DICH???"
Und so war wieder alles wie immer?
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Währenddessen in einem ganz anderen Teil von Tokyo. Ein Telefon klingelte jetzt schon seit einigen Minuten. Man sah eine Frau abheben.
"Ja?"
"Guten Tag, Frau Takahashi. Hier ist André von der Verlagsleitung."
"Ah ja, ich habe auf Ihren Anruf schon gewartet. Die Bänder sind eben angekommen."
"Und?"
"Gefällt mir alles in allem. Aber warum diese vielen Änderungen?"
"Wir hätten die Folge nie durch die Zensur gekriegt. Ihr Anwalt hat das bestätigt."
"Und wie sind sie wieder auf diese Idee gekommen?"
"Oh, das war gar nicht unsere Idee. Wir haben ein System entwickelt, dass es uns ermöglicht, die Welt ziemlich genau zu simulieren. Wir nennen es scherzhaft ,Comicdimension' Letztlich haben die Kinder die Lösung selber gefunden"
"In der Tat, bewundernswert. Heute Abend mit der Weihnachtsfeier geht alles klar?"
"Natürlich."
"Gut. Das wäre dann alles. Ach, Moment, eine Frage hätte ich da noch: Wie kommt Cologne da ins Spiel?"
"Ähem, um ehrlich zu sein, wir konnten sie nicht in das System integrieren. Es hat ihre KI nicht geschluckt. Also habe ich den Part übernommen und sie später von den Zeichnern durch die echte Cologne ersetzen lassen."
"Sieh mal an? Was heutzutage alles möglich ist. Egal, ich habe noch zu tun. Auf Wiederhören."
"Ciau"
ENDE